Eine Malereiausstellung, kuratiert von Christoph Wüstenhagen

Anscheinend ist tief in uns etwas angelegt, was durch Malerei bewegt werden kann. Was das ist, lässt sich nicht genau sagen. Aber man ahnt, dass es etwas ist, das sich durch die eigenartige Verknüpfung von Kopf, Bauch und Arm auf ein Stück Stoff bringen lässt. Auf dem Weg durch den Körper gewinnt es und verliert auch. Etwas jedoch bleibt hängen und erscheint dann vor uns. Nicht wie ein Wunder, aber doch schwer bestimmbar und rätselhaft, kann man nicht bis ins Detail klären warum es da ist und uns anspricht. Es ist ein Stoff, der natürlich mit dem Ballast der Kunstgeschichte und der Gegenwart belastet ist. Auch wenn man versucht diesen Einfluss zu bannen, schleicht sich immer wieder Eingebranntes und manchmal Eitles mit ein. Es ist uns jedoch immer daran gelegen, dieses im Zaum zu halten und am Saum aufzurollen und über Umwege an einen Punkt zu bringen, der offen ist, sich nicht verrät, aber etwas über Dinge bereithält. Um in einem lose gesteckten Rahmen etwas über die Welt herauszufinden, was man vorher nicht klar erdenken konnte und was sich vor all zu analytischen Ansätzen im Verborgenen hält.

Die Malerei verrät nie etwas Konkretes, will sich nicht bereithalten für Lösungen und klare Argumente. Malerei hat etwas mit dem Bauch zu tun. Vielleicht ist sie auf vergeistigte Art und Weise physisch. Sie bewegt und verrät uns aber nichts. Sie ist, wenn sie wirklich wird, ein Stück Welt in der Welt, mit einem spürbar schlüssigen Zusammenhang. Vielleicht sagt sie uns nichts über die Dinge an sich, sondern etwas darüber, was zwischen den Dingen ist.

Christoph Wüstenhagen